Murtenlauf (2. Oktober 11) |
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Dass ich meine vier Jahre alte Bestzeit nochmals um 6 Sekunden verbessern konnte und auf den 13. Platz der AK gelaufen bin, ist nicht selbstverständlich. Die letzten drei Marathontrainingswochen waren einfach nur schlecht. Ein kleiner Lichtblick war der 35 km Lauf vom Montag vor dem Murtenlauf. Da ist es für einmal mit einem 4:45er Schnitt inkl. 9 km Endbeschleunigung gut gelaufen. Die Freude dauerte jedoch nicht lange. Die nachfolgenden drei Tage habe ich so schlecht regeneriert, dass ich mein restliches Wochenprogramm auf 3x10 km zusammengestrichen habe. Entsprechend bin ich ohne Ambitionen zu diesem Testwettkampf angetreten. Mit einer Zeit über 1h12 hätte ich das Marathontraining abgebrochen. Jetzt muss ich wohl weiter machen. Wegen des Nebels bis weit nach Courtepin ging es bei kühlen Temperaturen los. Zu meinem Erstaunen bin ich trotz defensiver Einstellung, ohne extrem zu pushen, bei KM 5 25 Sek. schneller gewesen als bei meiner Bestzeit im Jahr 2007. Habe mich auch weiterhin zurückgehalten und bin trotzdem immer zwischen 20 und 30 Sek. schneller gewesen als mein auf der linken Handfläche notierter Fahrplan es vorsah. Bei KM 10 war ich letztes Jahr schon 45 Sek. langsamer gewesen als dieses Jahr und bin danach regelrecht eingebrochen. Aber trotz der guten Zwischenzeiten kam dieses Jahr irgendwie keine Freude auf. Habe die Zeiten zur Kenntnis genommen und versucht den Vorsprung mit möglichst wenig Aufwand zu verwalten, um mich auf die Steigung von Sonnaz vorzubereitet. Diese bin ich dann im Vergleich zu meinen direkten Mitläufern sehr gut gelaufen und danach auch gut nach Granges-Paccot gekommen. Jetzt ging es nur noch runter ins Ziel. Aber wie immer zieht es sich dort gewaltig bis zum Patinoire. Und es wurden harte 2.5 km bis zum Ziel. Die Bestzeit wollte ich mir zwar nicht vom Butterbrot nehmen lassen, doch Biss wie in alten Tagen hatte ich nicht. Zu enttäuschend waren die vergangenen Wochen gewesen und so habe ich den Schaden versucht in Grenzen zu halten, was mir dann auch gelungen ist. Das Positive ist, dass ich nie wirklich im roten Bereich war und die Sache bis 2.5 km vor dem Ziel unter Kontrolle hatte und erst dort an die Reserven musste. Aber selbst die letzten miesen 10 Minuten habe ich nicht überdreht, weil ich einfach keinen Biss zum Quälen hatte. Somit habe ich wenig Substanz verloren und mich nicht unnötig kaputt gelaufen. Trotz der schlechten Umstände und des fehlenden inneren Feuers habe ich neue PB gelaufen. Der Körper ist also noch in Schwung. Hoffen wir, dass bis Ende Oktober auch der Biss und die Begeisterung zurückkehrt. Die Grundvoraussetzungen dazu habe ich gelegt. Meine Analyse des Desasters vom 2010 hat sich übrigens als richtig erwiesen. Dieses Jahr hatte ich die langen Läufe. Und im Vergleich zum 2007 war ich nie so am Limit wie damals (das war dieses Jahr schon eher Dieselmotor). Damals habe ich schon ab KM 10 hart kämpfen müssen, hatte aber den Biss, es bis zum Ende durchzuziehen. Nachtrag: Regeneration am Montag war ausgezeichnet, die Rechnung kam am Dienstag und Mittwoch. Am Mittwoch stand trotz Müdigkeit und schmerzenden Muskeln (erst seit Dienstag haben sich die gemeldet) ein 25 km Tempolauf im Marathontempo (4:15er Schnitt) auf dem Programm. Es war die Härte. Den ersten Kilometer habe ich kaum in der Zielzeit geschafft. Ich hätte nicht gedacht, dass ich die 25 km überhaupt schaffe. Es war mental eine Überleistung. Konnte das Tempo mit purer Willenskraft immer wieder hoch halten. Habe selten mental so aus der Defensive heraus gelitten (wir sprechen hier nicht vom Leiden im Flow. Da leidet man gerne) und war erstaunt, dass ich die Sache durchziehen konnte. War eine gute Übung. |