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Verfallsdatum Leistungstest PDF Drucken E-Mail
Waren vor wenigen Jahren Leistungstests nur bei Profis üblich, sind sie heute auch im Amateurbereich weit verbreitet. U.a. werden sie zur Trainingssteuerung verwendet und umfassen oft auch einen darauf abgestimmten Trainingsplan. Dass ein Leistungstest jedoch auch ein „Verfallsdatum“ hat, wird oft übersehen. Was ist damit gemeint? Wer trainiert, der verbessert seine Leistungsfähigkeit und verändert damit auch die beim Leistungstest ermittelten Werte. Je länger der Leistungstest zurück liegt und je intensiver ich trainiere, desto schneller sind die einmal ermittelten Werte nicht mehr aktuell. Entsprechend stimmen die Trainingsbereiche nicht mehr. Nachfolgend ein Beispiel aus meiner unmittelbaren Vorwettkampfphase im Mai und der Wettkampfphase im Juni und Juli 2011:
  • 7. Juni: Bergintervall-Training am Gibloux. Jetzt habe ich vier Intervalle mit 255 Watt geschafft und bin danach noch im Subwettkampftempo 2x5 km zum Radio- und Fernsehturm hoch gerannt. 
  • 15. Juni: Bergintervall-Training am Gibloux. Ebenfalls vier Intervalle, aber nun mit 260 Watt. Danach nochmals der 2x5 km Berglauf.

Bergintervalle Gibloux

Blicken wir kurz zurück: Eine Woche nach dem Leistungstest konnte ich gerade einmal zwei Bergintervalle mit 264 Watt treten. Keine zwei Wochen später waren es vier Bergintervalle mit 260 Watt plus einen 10 km Berglauf als Dessert. Ganz offensichtlich hat sich meine Leistungsfähigkeit innerhalb von nur drei Wochen gewaltig verbessert. Bin ich beim ersten Bergintervall-Training an der Schwelle gefahren, hat sich meine Schwellenleistung nach zwei Wochen so stark verbessert, dass ich am 15. Juni deutlich unter der Schwelle gefahren sein muss. Entsprechend konnte ich auch mehr Intervalle schaffen (nur nebenbei: man beachte die gelbe Wattkurve beim ersten und vierten Intervall. Die Ausschläge sind beim vierten deutlich grösser, sprich: ich musste immer mehr kämpfen, um die Leistung halten zu können). Welches meine Schwellenleistung zu diesem Zeitpunkt war, weiss ich nicht. Aber gewiss höher als 261 Watt. Damit hatte mein Leistungstest schon nach drei Wochen das Verfallsdatum erreicht. Einen Monat später, nach dem XTerra France, fand ich dann wieder Zeit, um einen Leistungstest zu machen ...

  • 16. Juli: Watt-Leistungstest mit 285 Watt während 20 Min. Daraus ergibt sich ein funktionaler Schwellenwert von 271 Watt.

Fazit

Leistungstests haben ein Verfalldatum. Wer sie zur Trainingssteuerung verwendet, kann darauf nicht die Trainingsplanung der ganzen Saison aufbauen. Im Winter oder Frühjahr halten die ermittelten Werte länger, weil beim Grundlagentraining der Leistungszwachs nicht so gross ist. In der Vorwettkampfsphase, wo die intensiven Trainingseinheiten dominieren, ist das Verfallsdatum teilweise extrem kurz. Leistungstests, die mit einem Trainingsplan angeboten werden, der viele Wochen umfasst, sind je nach Trainingsphase kritisch zu beurteilen. Schnell kann solch ein Plan schon nach wenigen Wochen obsolet geworden sein und man trainiert mit falschen Werten.

Leistungstests sind eine tolle Sache, aber sie haben einen Haken: Einmal genügt nicht. Und damit sind wir bei einem praktischen und finanziellen Punkt: Leistungstest sind nicht billig, sei es auf dem Laufband oder dem Ergometer, und teilweise mit einen relativ grossen Aufwand verbunden. Es sei denn, man hat einen Wattmeter am Rennrad. Damit lässt sich eine Tempotrainingseinheit zum Leistungstest umwandeln und Kosten für das ganze Unternehmen gibt es keine. Man überlege: Ein Wattmeter-System wie Ergomo gibt es schon für 990 Euro. Nach wenigen Leistungstests hat sich das Ganze somit schon ausbezahlt. Dass ich damit gleich noch mein ganzes Radtraining wattgesteuert machen kann, ist ein Bonus. 

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